Die Geschichte des Vereins beginnt 2014 mit der Gründung der Initiativgruppe „Persönliches Budget in Tirol“.
Die Gruppe bestand aus Personen mit hohem Assistenzbedarf und langjährigen Erfahrungen als Assistenznehmer und Assistenznehmerinnen. Auch Angehörige in Vertretung ihrer erwachsenen Kinder mit Behinderungen und/oder Lernschwierigkeiten traten der Gruppe bei.
Die Mitglieder der Initiativgruppe hatten ein Ziel, nämlich Direktfinanzierungen vom Land Tirol in Form eines Persönlichen Budgets zu erlangen, um ihren Alltag mit Assistenz flexibler gestalten und ihre Kompetenzen als Assistenznehmer und Assistenznehmerinnen besser wahrnehmen zu können.
Die Gruppe wurde politisch aktiv, vernetzte sich mit Budgetnehmer und Budgetnehmerinnen aus anderen Bundesländern und erhielt Unterstützung vom Tiroler Monitoring-Ausschuss. Nach mehrmaligem Vorsprechen bei Politik und Behörde gab die zuständige Sozial-Landes-Rätin Dr.in Christine Baur ihre Zustimmung zu einem Pilotprojekt Persönliches Budget in Tirol. Nun konnte die Initiativgruppe in gemeinsamen Arbeitstreffen mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Abteilung Soziales ein Konzept zur Umsetzung des Pilotprojektes erarbeiten.
Das Pilotprojekt Persönliches Budget in Tirol startete im April 2016. Neun Mitglieder der Initiativgruppe erhielten ein Persönliches Budget und konnten als Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen ihre Assistenten und Assistentinnen anstellen und/oder als Kunden und Kundinnen die Leistungen Persönliche Assistenz oder Mobile Begleitung bei den Leistungsträgern SLI und MOHI einkaufen.
Das Pilotprojekt wurde von der Universität Innsbruck, Lehre und Forschung Inklusive Pädagogik und Disability Studies, wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Mit dem Tiroler Teilhabe-Gesetz, das am 1. Juli 2018 verabschiedet wurde, ist die Möglichkeit, ein Persönliches Budget zu beantragen nun gesetzlich verankert. Eine Persönliches Budget – Richtlinie des Landes Tirol nach § 15 Tiroler Teilhabe-Gesetz regelt die Inanspruchnahme.
Initiativgruppe (von links nach rechts): Ernst Schwanninger, Christine Riegler mit ihrer Assistenzhündin Alina, Aglaia Parth im Vordergrund, Sieglinde Schauer-Glatz im Hintergrund, Judith Leitner und Josef Wieser
In dieser Radiosendung haben Mitglieder der Initiativgruppe sich über ihre Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget ausgetauscht und gemeinsam mit der damaligen Sozial-Landes-Rätin Dr.in Christine Baur über Entwicklungs-möglichkeiten und -notwendigkeiten im Zusammenhang mit dem Persönlichen Budget gesprochen.
Die Sendung wurde in der Sendereihe FREifenster von FREIRAD am 2.März 2018 ausgestrahlt.
Hier der link zur Radiosendung: https://cba.fro.at/369731
Ernst Schwanninger (auf dem Foto links im Bild) hat die Geschichte des Vereins wesentlich mitgeprägt.
Ernst war Mitbegründer der Initiativgruppe und Teilnehmer am Pilotprojekt Persönliches Budget in Tirol. Er hat an der Idee und am Aufbau des Vereins zentral mitgewirkt.
Als Aktivist der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, als Mitglied des Tiroler Monitoringausschusses, als Philosoph und Menschenfreund hat er uns mit seinem Erfahrungsreichtum, seiner positiven Haltung allen Herausforderungen gegenüber, seinem Einfühlungsvermögen und seiner Liebenswürdigkeit reich beschenkt.
Ernst konnte nicht mehr Vorstandsmitglied unseres Vereins werden. Er hat diese Welt im Oktober 2019 verlassen. Die Erinnerung an ihn wird unsere Arbeit als Peer-Berater und Beraterinnen begleiten.